Die hohe Kunst der Animation
Jeder Film besteht aus einer Serie von Einzelbilder die so schnell hintereinander abgespielt werden, dass unser Auge die Einzelbilder nicht mehr unterscheiden kann und sie deshalb als Bewegung wahrnimmt.
Bei einem Zeichentrickfilm wird jedes dieser Bilder einzeln von Hand gezeichnet.
Bei einem Animationsfilm wird jeweils der Start- und Endpunkt der Bewegung erstellt und der Computer übernimmt die Berechnung der Zwischenschritte.
In beiden Fällen ist es eine mühsame und zeitraubende Arbeit und das Ergebnis ist abhängig vom Zeitgefühl und Können des Künstlers.
Wie lange, bzw. wieviel Frames, dauert es, eine Hand zu heben? Wie schnell bewegt sich ein Bein beim Laufen, wie schnell beim Rennen? Eine Sekunde oder zwei oder nur eine halbe? Welche Bewegungen macht der Kopf, die Hände, der Körper beim Laufen?
Die Animation von lebensechten Figuren wird nicht umsonst als Königsklasse bezeichnet.
24 Einzelbilder (Frames) = eine einzige Sekunde Film.
Neben dieser Animation in mühevoller Handarbeit gibt es mittlerweile das sogenannte Motion Capturing.
Hier wird die Bewegung einer realen Person 1:1 auf eine digitale Figur übertragen.
Marker werden auf dem Körper und/oder das Gesicht (bzw. dem Ganzkörperanzug) des Akteurs angebracht. Die Aktionen des Schauspielers werden von mehreren Kameras aufgezeichnet und von der Software getrackt und berechnet. Anschließend werden diese Daten in Echtzeit auf ein digitales „Skelett“ übertragen, das dann exakt die Bewegungen des Akteurs nachvollzieht.
Ohne diese Technik wären Filme wie Herr der Ringe oder Avatar nicht möglich gewesen.
Auch die Charaktere in PC-Games werden so zum Leben erweckt.
Star Wars-Ikone Mark Hamill im Motion Capturing Anzug und mit Gesichtsmarkern.
Screenshot: Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=pQQPzHerrPE)
Facial Motion Capture
Neben realistischen Bewegungen spielt auch die Mimik bei künstlich erzeugten Charakteren eine wichtige Rolle, um sie glaubhaft und lebensecht darstellen zu können.
Dazu werden mittels Markern im Gesicht die Mimik des Akteurs aufgezeichnet und von der Software auf das 3D-Modell übertragen.
Die ermöglicht lebensechtes Sprechen und echte Gefühlsausdrücke von digitalen Charakteren im Film und in Games.
Mittlerweile ist die KI auch schon in der Lage, ganz ohne Marker, Bewegungen aus beliebigen Videos zu extrahieren.
Natürlich ist das (noch) nicht wirklich exakt und weit entfernt von den realistischen Ergebnissen der professionellen Methoden (die allerdings auch einiges an komplexem und hochpreisigem Equipment benötigt).
Doch für den „Hausgebrauch“ liefert es durchaus schon brauchbare Resultate.
Im folgenden Beispiel-Clip habe ich ein digitales Modell eingefügt, das dank KI die Bewegungen des Akteurs (mehr oder weniger exakt) übernommen hat.
Videoclip: Mixkit.co
Eine Kombination von händischer Animation und Einsatz von Motion Capturing habe ich in meinem Film „Iron Dance“ verwendet.
Eine kleine Persiflage auf die allgegenwärtigen Superhelden…